Biedermeier Möbel
Als kunsthistorische Bezeichnung bürgerte sich der Begriff "Biedermeier"
erst um 1900 ein. Entstanden ist der Begriff jedoch kurze Zeit nach 1850 im
deutschsprachigen Raum, weshalb es Biedermeier nur in Deutschland,
Österreich und der Schweiz gab.
Zwei Gedichte-"Biedermanns Abendgemütlichkeit" und "Bummelmeiers Klage"-
erschienen in den Fliegenden Blättern 1848, standen Pate für eine Karikatur.
Die Namen Biedermann und Bummelmeier verschmolzen zu dem Pseudonym "Gottlieb
Biedermeier". Unter diesem Namen veröffentlichte Ludwig Eichrodt die
Geschichte eines Dorfschulmeisters. Es waren humorvolle Gedichte über die
gemütliche Biederkeit, über die kleinen Freuden des einfachen Lebens und
über das Bürgertum der damaligen Zeit.
Das Biedermeier-Möbel präsentiert sich heute als Dokument einer privaten
Lebensphilosophie, die großen Wert auf das Häusliche legte. Um 1900 wurde
das Biedermeier wieder entdeckt und gesammelt. Diese Stilrichtung ist eine
konsequente Fortsetzung des Klassizismus. Vorbild waren antike Bauten und
Funde aus Griechenland und Italien. Die Vorliebe für streng gegliederte
Möbel entwickelte sich bereits vor der Französischen Revolution im letzten
Drittel des 18.Jahrhunderts. Der lebhafte, unruhige Rokokostil wurde vom
Louis-XVI-Stil abgelöst. Die Möbel wurden einfach und schlicht. Die Wirkung
der Ereignisse in Frankreich auf das bürgerliche Selbstverständnis in
Deutschland blieb nicht aus. Lediglich der Empire-Stil, durch den imperialen
Anspruch Napoleons in Europa vorherrschend, geriet prachtvoll und steif.
Biedermeier-Möbel wurden jedoch leichter, bequemer gefertigt. Sie lösten
ohne Schwierigkeiten die prächtig-kühlen Empire-Möbel ab. Das Mahagoniholz
behielt seine Wichtigkeit, aber ebenso beliebt wurden helle Holzarten,
Birke, Kirsche, Ahorn und ähnliche. Eine entscheidende Rolle spielte die
jeweilige Holzstruktur, das Holz selbst wurde Dekoration. Die Ausstrahlung
und Kraft echten Holzes ist unübertroffen. Die Form der Möbel
wurde quadratisch, schlank, zierlich und elegant.
Dieser bürgerlich geprägte Stil entwickelte neue, praktische Möbelarten. Es
wurden Nähtische, bequeme Sofas und Schränke mit betont architektonischem
Aufbau konzipiert. Antiquitäten, besonders die schlichten und eleganten Biedermeier-Möbel kann man ohne
Probleme mit modernem Mobiliar zusammenstellen, Sie lassen sich über die
Zeiten hinweg am einfachsten in den praktischen Gebrauch einbeziehen und
besonders auch als herausragende Einzelstücke mit anderen Einrichtungen
kombinieren.
Antike
Möbel waren zu allen Zeiten eine gute Anschaffung. Das wird deutlich, wenn
man die Preise für Antiquitäten und antikes Mobiliar ins Verhältnis zu den massenhaft und
billig produzierten Neu- oder Stilmöbeln setzt.
Es ist bewundernswert wie solide die vielfältigen Möbel des Biedermeier
gefertigt wurden, und das ohne modernen Maschinenpark und ohne all die
Hilfsmittel, die den heutigen Schreinern zur Verfügung stehen.
Erst aus der geschmacklichen Identifikation und aus der positiven
Ausstrahlung der antiken Möbel erwacht die tägliche Freude an ihnen. Die
handwerkliche Kunst gibt jedem einzelnen Möbel eine besondere, persönliche
Note, die Ausdruck des exquisiten Geschmacks eines jeden
Antiquitäten-Besitzers ist.
Biedermeier Halbschränkchen,
um 1835, Süddeutsch.
Goldfarbenes Nussbaum- und Nussbaum-Maserholz furniert auf Nadelholz. Sehr
schön auf Bild gearbeitet. Lippenrandleisten ebonisiert. Schellack
handpoliert.
Ca. max.: Höhe 81 cm, Breite 44,5 cm, Tiefe 36,5 cm.
Verkauft
Biedermeier pedestal cupboard,
dated about 1835, Southern Germany. Elaborate selected walnut
burry-butt and crown-cut veneers of golden colour on pinewood. Ebonised
half-round strips. Shellac-handpolish.
Ca. max.: height 81 cm, width 44.5 cm, depth 36.5 cm.
Sold
Biedermeier Furniture
As a term in art-history, "Biedermeier" became established only about 1900. The
concept originated however short time after 1850 in the German-speaking
countries of Europe.
Two poems - "Biedermanns Abendgemütlichkeit" and "Bummelmeiers Klage"-
published 1848 in the "Fliegende Blätter / flying leaves", became the origin
for a caricature. The names "Biedermann and Bummelmeier" melted together to
the pseudonym "Gottlieb Biedermeier". Under this name Ludwig Eichrodt
published the story of a village-school-master. It was humorous poetry over
the comfortable honesty, the little joys of the simple life and over the
bourgeoisie of the time.
The Biedermeier-furniture appears as a document of a private life-philosophy,
that highly valued homely qualities. By 1900, the Biedermeier was
rediscovered and was collected. This style is a consistent continuation of
the classicism. Antique buildings and findings from Greece and Italy served
as examples. The preference for strictly jointed furniture developed already
before the French Revolution in the last third of the 18th
century. The lively, restless Rococo-style was replaced by the
Louis-XVI-style. Furniture became simple and plain. The effect of the events
in France on the civil self-image in Germany did not fail to appear. Merely
the Empire-Style, prevalent through Napoleon's imperial claim in Europe, got
magnificent and stiff. Biedermeier-furniture however became easier, more
comfortable. They replaced the cool Empire-furniture without difficulties.
Mahogany-wood kept its importance, but as well light wood-types, birch,
cherry, maple and similar became popular. The respective wood-structure
played an important role, the wood itself even became decoration. The form
of the furniture was more or less quadratic, slim, dainty and fashionable.
This bourgeois style developed new, practical furniture-types.
Sewing-tables, comfortable sofas and closets were constructed with an
emphasize on architectural design. Elegant Biedermeier-furniture can be
placed together with modern furniture without problems. With all the times
they can easily be integrated in practical daily use, and especially as
selected items be combined with modern furnishings.
Antique furniture have been a good purchase at all times. That becomes clear, if
one sets into relationship
the prices for antique furniture to new or period furniture, cheaply
produced on a huge scale.
It is admirable how the diverse furniture of the Biedermeier were
manufactured, without the machines or strong aids, that are available to the
present-day carpenters.
Only from the individual taste and from their positive charisma, the daily
joy of antique furniture awakens. The craftsmanship gives a special,
personal grade to each piece of furniture, that is the expression of the
antiques-owner's exquisite taste.